Hier mal der Anfang von Dämonenkiller-Exposé Nr. 12:
Horror-Exposé von Ernst Vlcek
AUS DEM REICH DER TOTEN
IN DEN KATAKOMBEN VON WIEN
Der Dämonen Killer 12
Schauplatz: Wien
Zeit: Ende Mai/Juni (im Anschluß an Band 11)
Anfangsepisode:
Beim Bau der U-Bahn auf dem Stephansplatz von Wien stößt man immer wieder auf die Gebeine jener, die bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts auf dem St. Stephans-Freithof begraben wurden. Die Gebeine werden in die Karner der Katakomben von St. Stephan überstellt.
Einer der Arbeiter entdeckt bei den Ausgrabungen ein Stück Stoff. Er gräbt im Alleingang weiter, bis ein Zipfel eines Kleides freilegt, dann stößt er auf ein Bein, und schließlich liegt vor ihm die Leiche eines jungen, hübschen Mädels frei. Sie trägt eine einfache Alt-Wiener Tracht. Die Leiche ist gut erhalten, ja, das Mädchen scheint zu leben.
Und dann erhebt es sich tatsächlich. Den Arbeiter trifft der Schlag - im wahrsten Sinne des Wortes. Sein Herz setzt einfach aus. Das Mädchen wandelt durch den U-Bahn-Tunnel, an den verdutzten Arbeitern vorbei (die nicht gesehen haben, daß sie praktisch von den Toten auferstanden ist und deshalb denken, es handle sich hier um einen makabren Scherz). Schließlich verschwindet das Mädchen spurlos.
Die Zeitungen bringen das in großer Aufmachung. Aber nach dem ersten Bericht geht ihnen der Stoff aus, denn das Mädchen bleibt spurlos verschwunden. Die Sache gerät in Vergessenheit.
Umblenden zur Haupthandlung:
Dorian Hunter kommt mit der Hinterlassenschaft der "Schwestern der Gnade" nach Wien. Er sucht sofort seinen Freund Helnwein auf (Band 2).
Die Reise gar nicht schildern, die interessiert keinen Leser, sondern gleich damit beginnen, wie Dorian bei Helnwein erscheint. Er hat sich nicht angemeldet und sagt, daß er niemand von seinem Wien-Besuch unterrichtet hat, schon gar nicht Coco, die vielleicht in Angst um ihre Familie Zamis gewesen wäre. Aber Dorian hat den Bankier Olivaro (Band 9, 10) ein Telegramm nach Hongkong geschickt, in dem er ihn um Unterstützung bittet - und ihn ersucht, nach Wien zu kommen. Dorian vermutet aber, daß es eine Weile dauert, bis Olivaro nach Wien kommen kann.
Um Stoff für Dialoge zu haben, Dorian von seiner Freundschaft zu dem Dämon Olivaro berichten zu lassen. Er legt vor Helnwein die Karten auf den Tisch und verrät ihm, daß er durch Seelenwanderung Unsterblichkeit erlangt hat.
Helnwein ist überwältigt, obwohl er die Schwarze Familie zu kennen glaubt, überrascht ihn Dorians Schicksal. Aber er ist auch überzeugt, daß Dorian nicht nur gekommen ist, um ihm davon zu erzählen.
Dorian zeigt Helnwein die Hinterlassenschaft der "Schwestern der Gnade". Sie besteht aus:
1. einem Plan von den Katakomben von St. Stephan, wo die sogenannte Pestgrube eingezeichnet ist, befindet sich eine Markierung.
2. einige uralte Dokumente, in denen die Namen Elisabeth und Maria Reichnitz festgehalten sind (Dorian vermutet, daß so die beiden Schwestern in Wirklichkeit hießen)
3. ein weiteres vergilbtes Pergament mit der Jahreszahl Anno domini 1713.
4. steht in den Papieren die Adresse Stephansplatz 8
Und auch von mir schonmal was
Wenn man die Kritikpunkte betrachtet ist diese Geschichte erst einmal eine Fortsetzung des letzten Falles.
Da hat Dorians Chef ihn unnötig verarscht und als Patienten in die Anstalt gebracht. Nun haben wir es anders herum, Dorian reist nach Wien. Ohne seinem Chef oder Coco Bescheid zu sagen. Einem Dämon, dem er nicht voll vertrauen kann und sollte, sagt er als einzigen Bescheid. Diese Inquisitionsabteilung wird so niemals richtig funktionieren. Und wenn Dorian plötzlich einfach weg ist, wird man sich nicht Sorgen machen und alles tun, um ihn zu suchen? Er könnte auch von der Gegenseite entführt worden sein.
Die Zufallskette setzt sich ebenso fort. In der Anstalt, in der Dorian sich vor Asmodi versteckt hielt, waren zufällig auch die Hexenschwestern. Die zufällig belastende Dokumente gegen Asmodi besitzen, die Dorian nun hat. Also ab nach Wien, den Hinweisen folgen. Exakt jetzt ist dort zufällig das titelgebende Pestgruben-Mädchen aktiv geworden. Zufällig wird es von Dorians altem Freund Helnwein aufgegriffen, der es bei sich wohnen lässt, obwohl es polizeilich wegen Mordverdachts gesucht wird. Dorian will in Wien natürlich bei Helnwein unterkommen, der einzige freundliche Kontakt, den er dort hat. Das ist nun der zweite Fall in Folge, in den Dorian extrem zufällig hineingezogen wird. Und weil ich das Wort nicht oft genug verwenden kann, wisst ihr was noch Zufall ist? Ausgerechnet dieses Pestmädchen hat Dorian in einer früheren Existenz gekannt. Dafür also direkt eine Rüge. Das gefällt mir überhaupt nicht. Dass dieses Pestmädchen zufällig eine Brücke zu einer weiteren Vergangenheit des Dämonenkillers schlägt kann ich hinnehmen. Ein paar Zufälle gehen, sie dürfen nur nicht Überhand nehmen. Daher hätte ich es besser gefunden wenn zwischen diesen Ereignissen einige andere Fälle gewesen wären. Und Dorian nicht in die Sache hineinstolpert, während er eigentlich in Wien wegen einer ganz anderen Sache ist. Sondern daheim in London von Helnwein angerufen und hergebeten wird.
Die Zutaten an sich sind hervorragend. Das Rätsel um das Mädchen. Ein überraschendes Wiedersehen mit Helnwein. Die Einbindung der Zamis-Familie. Und Dorian als Ferdinand Dunkel. Hätte man besser zubereiten können.
Aber was heißt das jetzt im Fazit? Ich greife kurz vor. Das heißt, dass der Roman wegen diesen Dingen von mir keine Topnote bekommt. Die hätte er sich sonst verdient, denn als der Handlungsaufbau fertig ist und man sich in der zweiten Hälfte auf die eigentlichen Enthüllungen konzentriert, ist er genial. Wir bekommen eine Erklärung, warum die Hexenschwestern bei Asmodi II verschissen haben. Dazu die Geschichte, wie Asmodi I gestürzt wurde. Dann wiederum die Bemühungen der Zamisfamilie, Asmodi II zu stürzten. Am Ende wird mit alten Themen abgerechnet. Und auch Olivaro darf mitmischen. Auf welcher Seite steht er nun wirklich? Wem spielt er seine Loyalität vor? Asmodi oder Dorian? So viel passiert hier. Zu früh? Vielleicht. Zu viel in einem Heft? Zum Glück nicht. Ab der Szene, wo Dorian durch den Geheimgang in die Pestgrube steigt, habe ich an der Geschichte so gar nichts mehr auszusetzen. Zwischendurch einige Zweifel, aber das wurde am Ende alles befriedigend aufgeklärt. Und ich setze schon meine harten Maßstäbe bei DH an, das hat sich die Serie „verdient“.
Als reiner Leser bin ich mit diesem Abenteuer wunschlos glücklich. Es hat mich überrascht, geschockt, begeistert. Richtig mitfiebern lassen. Nicht zu vergessen, ich trauere gewissen Figuren nach, weil ich von ihnen gern mehr gelesen hätte. Für die Rezension muss ich aber einen Punkt abziehen, also 9 von 10 Schnauzern.
In diesem Wertungsschema aber doch die TOP-Note von mir.
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Aktuelle Lesereihenfolge:
1. Professor Zamorra
2. John Sinclair
3. Dark Land
4. Dämonenkiller
5. Coco Zamis
Zitat:
Original von Das Gleichgewicht
Als reiner Leser bin ich mit diesem Abenteuer wunschlos glücklich. Es hat mich überrascht, geschockt, begeistert. Richtig mitfiebern lassen. Nicht zu vergessen, ich trauere gewissen Figuren nach, weil ich von ihnen gern mehr gelesen hätte. Für die Rezension muss ich aber einen Punkt abziehen, also 9 von 10 Schnauzern.
In diesem Wertungsschema aber doch die TOP-Note von mir.
Für mich war die Nummer 12 auch ein Top-Roman.
Zum Glück haben die Autoren Kurt Luif und Ernst Vleck später die Jugend von Coco Zamis in Romanen und Taschenbüchern geschildert und so konnte man doch noch einiges über die Zamis-Sippe erfahren.
Moinsen,
mittlerweile habe ich mich schon dran gewöhnt, dass Dorian Hunter Vorfahrt vor vielen anderen Dingen in meinem Leben hat.
Und auch hier gilt wieder - trotz der Ich-Form: TOP! Dorian raucht auch jetzt weniger, nur noch dreizehn oder vierzehn Zigaretten im Roman.
Nein, im Ernst. Ich habe nichts dran auszusetzen. Es liest sich einfach wunderbar. Beide Autoren schreiben wie aus einem Guss. Ich bleibe also weiterhin gespannt.
DWB
PS: Gut, dass ich kein Deutschlehrer geworden bin. Sonst hätte ich "Asmodi" immer mit Rot angestrichen. Da fehlt doch ein "s"!!!