Es geht rasant weiter.
Bill will Einlass in Avalon und mit Nadine Berger, der Hüterin den Dunklen Grals, die sich noch immer Vorwürfe wegen der düsteren Geschehnisse um "ihre" Familie macht, ist ihm das auch gewiss.
Sie handelt in diesem Fall emotionaler, als sie es normalerweise tun sollte oder würde und sie öffnet Bill einfach den Durchgang ... DANN
fragt sie erst. Ein böser Fehler, wie sich herausstellt, denn Bill ist nicht Bill, sondern Asmodis.
Die linke Socke hat vorher John aus dem Verkehr gezogen und in die Hölle geschickt, damit Matthias sich seiner annahm.
Und das tat der auch gründlich! Im zweiten Teil war der Schmerz und die Einsamkeit, die John da gefangen hielten und leicht beeinflussbar machten, nahezu greifbar.
Ebenso erging es Suko, der John helfen wollte, damit war auch er aus dem Weg.
Bill hatte durch Asmodis' Einfluss Jane ausgeschaltet ... und wer sollte die Ausgeburt der Hölle jetzt noch an seinem Plan hindern, Avalon einzunehmen?
Gut, da gab's ja noch Merlin, den Herrn der Nebelinsel, aber da konnte der Höllenherrscher sich doch durchsetzen und seinen Sohn in ein Grab verfrachten, um freie Bahn zu haben.
In der Hölle startet Suko seinen Angriff und konnte John sein Kreuz zurückgeben.
Besonders imposant finde ich es immer, wenn die Erzengel selbst in Erscheinung treten und gemäß ihrer im christlichen Glauben verankerten Aufgaben handeln. So war es z.B. an Michael, dem Bezwinger Satans, sich um Lilith zu kümmern und der Flammenengel Uriel hat Sheilas Seele aus dem Höllenkreuz befreit. (Im Übrigen war John da auch nicht der einzige, der an dieser Stelle ein Tränchen gedrückt hat

)
Ob Matthias ebenfalls durch den Bumerang sein Ende fand, wage ich zu bezweifeln und ich wäre auch nicht böse, wenn es nicht so wäre. Er ist ein cooler, harter und furchteinflößender Gegner, der bei jedem Auftauchen schon Gänsehaut verursachen kann.
Gabriel und Raphael "heilen" dann ebenfalls die Situation und befreien/retten die Guten vor den übrigen höllischen Gegnern.
Der Hölle entronnen widmet sich John gleich Beelzebub und befreit ihn widerwillig ... aber damit eben auch die besessenen Einwohner von Peelham. Leider muss der MI5 Agent Ben Essex sein Leben lassen. Ich mochte den Kerl und als die Beschreibungen kamen, dass er noch leben wollte, für seine Frau, seine Tochter und sein ungeborenes Kind, da war der nächste fette Kloß im Hals auch gleich da.
Emotional stand dieser Teil den vorangegangenen in nichts nach, nur auf andere Art und Weise ...
Anschließend werden John und Suko über Bills Handlungen informiert und natürlich wollen sie sofort nach Avalon. Das geschieht auch schneller, als sie denken, denn Johns Ahnherrin Geraldine Sinclair taucht auf und hat etwas ganz besonderes mitgebracht.
Mit dem Schwert Excalibur, Johns Kreuz und Nadines Dunklem Gral gelangen die Freunde nach Avalon ... wo schon das Höllenkreuz, Asmodis und die Horror-Reiter in den Startlöchern stehen.
Auch Sheila, in deren toten Körper Baphomet sein Unwesen treibt, bleibt nicht untätig und will Nadine erwürgen. Johns Kreuz, das von Sheila quasi angezogen wird, kann den untoten Körper von diesem Vorhaben abbringen. Leider verschwindet Sheila dann auch samt Kreuz ... und dieses "saugende Verschwindegeräusch" hab ich immer noch im Ohr. War irgendwie so deutlich beschreiben, als hätte ich es genau in dieser Art und Weise schon mal gehört

Schließlich kommt es zum Kampf zwischen Suko, Geraldine und den Horror-Reitern, sowie zwischen John und Asmodis. Letzterer ist sich seiner Sache so sicher, dass er John nicht in seiner riesigen, übermächtigen Erscheinung einfach wie einen Wurm zertritt. Er versucht es erst wieder verbal, in dem er John die angeblichen Niederlagen vorhält und aufzeigt, dass sie eigentlich keine waren, sondern zum Plan gehörten. Er verhöhnt ihn und wieder will er den Geisterjäger separieren, ihn psychisch fertigmachen, ihn da zu packen kriegen, wo es am wirkungsvollsten ist: nämlich ihm verdeutlichen, dass er allein dasteht. Keine Erzengel, keine Freunde, niemand da, der ihm beisteht ...
Asmodis griff schlichtweg Johns Ängste und Zweifel auf, um ihn du demoralisieren und zu besiegen ... und das weiß John jetzt und stellt sich dem entgegen. Diesmal besinnt er sich auf das, was wahr ist, was er eben noch erlebt und gesehen hat:
Seine Freunde SIND an seiner Seite, kämpfen für und mit ihm, haben ihn aus der Hölle geholt, er ist nicht allein. Und dann wirkt Asmodis auch nicht mehr so riesig auf ihn, so übermächtig ... John schöpft aus seiner Zugehörigkeit zu seinen Freunden Kraft und das zeigt er auch. Damit nicht genug, steht Erzengel Michael buchstäblich hinter ihm und gemeinsam mit ihm und dem Gedanken an seine Freunde schafft John es, Asmodis fertigzumachen!
Die Darstellung finde ich total gelungen und man kann das Licht förmlich aus dem Heft herausstrahlen sehen! Ich find sowas toll ... wenn man das Geschehen quasi beim Lesen auch "sehen" kann!
Nadine hat ebenfalls Hilfe geholt, nämlich die Geister von Artus und seinen Rittern der Tafelrunde. Zusammen mit Suko und Geraldine liefern sie sich einen erbitterten Kampf mit den Horror-Reitern, den sie schlussendlich auch gewinnen.
Einen hat es allerdings gar nicht günstig erwischt: als Bill zu sich kommt und sich nach und nach darüber bewusst wird, was er tun wollte, dann auch noch die Präsenz der Hölle sieht und schließlich auch Asmodis selbst, lockt ihn ein silberner Stab. Als er ihn anfasst, altert er rasend schnell.
Und als ihm bewusst wird, dass er nicht mehr lange hat und sein letzter Gedanke "Sheila, ich komme ..." ist, war der nächste fette Kloß im Hals da!
Dann stellt Merlin John vor die Wahl: Kreuz und Excalibur ... oder Bill ...
Und Bill, der sich inzwischen an mehr erinnert und weiß, was er getan hat, zusammen mit seiner aktuellen Gefühlslage, nie wieder richtig glücklich werden zu können, rät John dazu, das Angebot mit Kreuz und Schwert anzunehmen und ihn sterben zu lassen.
Doch John ist nicht bereit dazu, für ihn zählt Bill mehr, als die wichtigen Waffen.
Merlin nimmt dann alle mit ...
Schlussendlich kommt Bill mit Sheila zusammen zurück aus dem Zauberkessel des Riesen Brân, der nicht nur verjüngen kann (wie wir seit der Sache mit Melusine wissen, die den Dunklen Gral mopste und John deswegen alterte), sondern er kann auch "lebendig kochen" ...
Eine Wendung, die ich sehr begrüße!

Aber ich schreie nun auch nicht einfach "Juhuuu" ... oh ... äh ... doch ... eigentlich hab ich das

) ... aber ich habe es auch nachvollziehen können,
warum es denn so kam. Es war nicht einfach so dahingeschrieben, über's Knie gebrochen oder sonst irgendwie plump gestaltet ... das Gegenteil war der Fall:
neben der positiven Sache an sich war es für mich auch noch absolut plausibel gestaltet! (Ob ich das jetzt alles so richtig hab, sei mal dahingestellt, aber es passte so genial, dass sich da für mich nichts infrage stellt!)
Die Hintergründe, dass Asmodis Bill und Sheila früher schon in die Hölle geholt hatte ... die Sache mit Uriel, bei der Sheila sich um ihn gekümmert hat, um ihn zu retten ... nun hat er sich eben um sie gekümmert ... die Situation in
diesem Roman: Uriel rettet Sheilas Seele aus dem Höllenkreuz!
Und wieso war Sheila überhaupt in dem Höllenkreuz und nicht in ihrem Körper im Grab?
Weil das höllische Dreigestirn damals wohl den Schnapper gemacht hat, als Sheila starb. Die Bösen planten doch schon immer weit im Voraus, wenn sie zu einem großen Schlag ausholen wollten und wenn sie die Seele von jemandem greifen können, der John auch noch nahe steht, dann tun sie das wohl auch! Und wohin damit? Ins Höllenkreuz ... da kommen John und Co ja nicht gerade leicht (nah) ran. Uriel schon! Und er war zusammen mit Michael, Raphael und Gabriel da, gerufen durch Johns Kreuz. Alles stand in einer Verbindung zueinander, weswegen Uriel Sheilas Seele auch an Johns Kreuz binden, bzw. auch Baphomet aus ihrem Körper vertreiben konnte.
Da Merlin ja wusste, wo Johns Kreuz war, das wiederum ja noch an Sheila klebte, als sie verschwand, hat er sie vermutlich ebenfalls in den Kessel des Riesen Brân gesteckt, der "lebendig kochen" und natürlich auch verjüngen kann (wie wir aus dem Dreiteiler mit Melusine wissen, die einst den Dunklen Gral mopste, weswegen John gealtert ist).
Hier ging es um den Fluch der Conollys ... und der wurde sowas von gut aufgedröselt, bearbeitet und anschließend bereinigt!
Ich hatte noch lange nach dem rabenschwarzen 15.11.2016 gehofft, das sowas oder ähnliches wie hier passieren würde ... sogar noch bis vor drei oder vier Monaten ...
Jedes Mal in der ganzen Zeit, wenn Bill mitspielte und traurig war, in Erinnerungen schwelgte, oder generell irgendjemand an Sheila und Johnny dachte, hatte es mir wieder 'nen fetten Stich verpasst und irgendwie kam dann nach einiger Zeit auch immer öfter erneut das Gefühl auf, ich würde nicht mehr
mein John Sinclair lesen (obwohl sie alle immer gut geschrieben waren!).
MIR fehlte da halt was wichtiges, das - wie ich dann eben zunehmend gemerkt habe - ZU wichtig für mich war, das ich nicht missen konnte, das dazu gehörte und einen gewissen Teil des gesamtes Rahmens ausmachte. Für mich.
Ich hing und hänge nun mal an gewissen Figuren ... und natürlich freut mich sehr, was da in mühevoller, sehr atmosphärischer und vor allem logisch nachvollziehbarer Arbeit hervorgebracht wurde ... Der Dreiteiler war voll gepackt mit den verschiedensten Stimmungen, Emotionen, Handlungssträngen, die beim Lesen auch noch förmlich auf den Leser ... naja, auf mich eben in diesem Fall ... übersprangen ... und DAS ist genau das, was die Serie für mich zu so einer langjährigen Lieblingsserie gemacht hat!
Gute Romane halten bei mir über Wochen an, da können dann ruhig mal welche "daneben hauen", sei es, weil man als Autor mal nicht gut drauf war, unter Zeitdruck stand oder der Plot schlichtweg mal nicht so recht wollte ... irgendwie finde ich dann trotzdem immer noch was positives darin, weil ich die Romane halt generell gerne lese
Was mir auch sehr gut gefallen hat, war die Mischung aus genannten und ungenannten Roman-Fußnoten
Zumindest hätte ich noch einige mehr nennen können, aber so war es nicht überladen und die relevanten waren drin! Perfekt!
Diese dreiteilige Geschichte wirkte auf mich auch weder krampfhaft herbeigeführt, noch konstruiert, denn die ganzen Geschehnisse zielten ja nicht von Anfang an für den Leser ersichtlich genau auf das Ereignis ab, das auf den letzten Seiten passiert. Ich konnte jedenfalls nicht rauslesen, dass es dazu kommt/kommen würde ... dafür hat die gesamte Handlung gesorgt.
Dass Sheila wieder da ist, sieht für mich im Zusammenhang mit dieser Geschichte nach einem angenehmen "Nebeneffekt" aus ... weil es passte!
Außerdem könnte man es auch so sagen: der Gesamt-Titel lautete "Der Fluch der Conolly
s", Mehrzahl, etwas, das die Familie betrifft, und nicht nur "Der Fluch des Bill Conolly" ... ein Fluch, der schon länger existiert! Warum sollte man dann diesen Fluch nicht auch mal sehr positiv enden lassen können? Schließlich hat er "nur" teilweise positiv geendet, denn Johnny ist ja immer noch verschollen ...
Das Ereignis mindert in meinen Augen auch nicht die Glaubwürdigkeit anderer oder zukünftiger Toter ... Es gibt genug, die noch immer tot sind.
Das ist ja das Schöne an dem Genre, das ja nun NICHT unbedingt auf "Realitätsnähe" abzielt, sondern eher darauf, dass hier u.a. auch so einiges möglich ist, das eben auch unverhofft passieren kann. Leute können sterben, sie können aber auch wiederkommen ... Diese Möglichkeiten finde ich für die gute, wie auch für die höllische Seite super! Es kommt drauf an, wie es dargestellt wird ...
Ach man, ich kann's nicht erklären ... muss und will ich eigentlich auch nicht. Sollen halt die, denen es nicht gefällt oder die meinen "Was tot ist, soll auch tot bleiben" vielleicht z.B. mal
Ostern hinterfragen, denn da fand schließlich DIE Auferstehung von den Toten schlechthin statt ... und durch Johns Kreuz (u.a. ja mit christlichen Symbolen/Eigenschaften versehen) hat's schließlich auch damit zu tun!
Außerdem sei jedem seine oder ihre Meinung schlichtweg gestattet ... Ich hab ja auch meine!
Fakt ist: ob das alles jetzt ein von langer Hand, über ein ganzes Jahr gehender, geplanter Plot war ... oder ganz plötzlich entstanden ist ... mir gefällt das Resultat und vor allem WIE es geschrieben und rübergebracht wurde!!
Dieser Roman kriegt nicht nur für seinen Ausgang ein
top, sondern ganz besonders für die Gestaltung dieses Ausgangs über den gesamten Dreiteiler ... mit diesem Finale ... für die Fähigkeit, so packend und mitreißend zu sein, dass man (
ich in diesem Fall halt) es (nach)"fühlen" konnte! (okay, klingt vielleicht etwas blöd, ist aber so! Und ich finde es genial, wenn man durch Wörter, Sätze, Handlungen einer Story "drin und dabei" sein kann, statt
nur "über" etwas zu lesen!)
LKS:
Auch den Museumsbericht fand ich sehr schön, weil er so nett ehrlich klang (japp, ich meine besonders den einen Satz, mit dem auf die Bühne laufen

) und weil's informativ war.
Hintergrundinfos finde ich generell eine schöne Sache
Epilog:
Ich hoffe, dass hiermit wenigstens annähernd verständlich rüberkam, warum mir der Dreiteiler gefallen hat ... ALLE Teile!!! Vielleicht werden einige auch sagen oder denken: "Die hätte doch nur die letzten Seiten von Teil 3 lesen brauchen, um es gut zu finden und hochzujubeln" ...
Dann möchte ich eins anmerken: wenn dem so gewesen wäre, hätte ich Band 2001 als Gegensatz hierzu wohl als "sehr schlecht" abgestempelt und wäre da nicht noch um eine vernünftige, gerechte Meinung bemüht gewesen ...