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Habibi
Chefin
    
Dabei seit: 01.10.2008
Beiträge: 5392
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12.03.2012 12:24 |
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RE: Band 1: Der Tod in Weimar |
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So, habe mir heute endlich den ersten Mark Hellmann - Roman "Der Tod in Weimar" reingezogen und habe sehr gemischte Gefühle bzgl. dessen Qualität.
Story:
Drei junge Erwachsene brechen in eine sagenumwobene Grotte bei Weimar ein, um dort mittels eines Rituals den Teufel zu beschwören. Sie erhoffen sich davon Macht, Geld, Schönheit und Ruhm. Dabei steigt der Erzdämon Dracomar aus der Hölle empor und macht die drei jungen Erwachsenen durch einen Vampirbiss zu seinen Dienern. Sein Ziel ist die Vernichtung von Mark Hellmann, unserem künftigen Dämonenjäger. Mark Hellmann ist eigentlich studierter Völkerkundler, arbeitet jedoch als freier Journalist in Weimar. Lange zuvor wurde er als Waisenkind im Alter von 10 Jahren von Adoptiveltern aufgenommen und großgezogen. Er ist als ehemaliger Zehnkämpfer und Kampfsportler sehr athletisch, hat einen guten Stand bei Frauen und genießt sein Leben in vollen Zügen. Durch das Erscheinen des Erzdämons in Weimar wird bei ihm ein tranceartiger Zustand ausgelöst, währenddessen er seine Bestimmung als Krieger des Lichts gegen die Mächte der Finsternis erfährt. In der Zwischenzeit wird Weimar von diversen Plagen heimgesucht (riesige Käfer, dämonisch entstellte Skulpturen und blutiger Regen). Als in der Folge die kleine Tochter seines besten Freundes, eines Polizisten, von den Schergen Dracomars entführt wird, machen sich Mark und sein Freund auf die Jagd nach Dracomar. Hierbei haben sie es nicht nur mit besessenen Rockern, sondern auch mit dämonischen Bäumen und den drei zu Vampiren mutierten jungen Erwachsenen zu tun. In einem dramatischen Gefecht gelingt es Mark schließlich Dracomar mittels eines Holzpflocks zu vernichten und die kleine Tochter seines Freundes zu retten.
Meinung:
Also der Anfang der Story verläuft recht schleppend. So kann einen der Autor mit seiner sehr hölzernen und umständlichen Schreibweise nicht sonderlich gut fesseln. Die Beschreibung der drei jungen Erwachsenen erfolgt nur oberflächlich. Ihre Motive bzgl. der Beschwörung des Teufels werden nur kurz und wenig glaubwürdig beleuchtet. Auch das Erscheinen Dracomars erfolgt nicht gerade mit einem schriftstellerischen Paukenschlag. Er steht irgendwann im strömenden Regen am Straßenrand, hält den Trabbi der drei jungen Erwachsenen auf, verpasst ihnen seinen Vampirbiss und macht sie dadurch zu seinen Dienern. Über seine eigentlichen Motive erfährt man allerdings bis kurz vor Ende des Romanhefts kaum etwas. Auch die Einführung unseres Hauptprotagonisten verläuft sehr schleppend und mit Hilfe eines geradezu einfältigen Schreibstils. Im Gegenzug dazu versucht der Autor ständig den tollen Stand Marks beim weiblichen Geschlecht in den Vordergrund zu rücken. So hat dieser während der 64 Seiten drei mal Sex und denkt auch sonst irgendwie ständig darüber nach. Für den ersten Band einer neuen Gruselromanreihe denkbar unpassend, wie ich finde. Erst recht wenn man bedenkt, dass es dem Autor gleichzeitig nur sehr mangelhaft gelingt, die Bestimmung Marks als "Auserwählter" im Kampf gegen die finsteren Mächte auszuleuchten. Da hätte man die Prioritäten mal besser anders gesetzt. So richtig Fahrt nimmt die Story erst gegen Ende hin auf, als Mark gegen die dämonischen Rocker und anschließend gegen Dracomar zu Felde zieht. Der Endkampf kann mit mehreren Wendungen aufwarten und entschädigt somit zumindest teilweise für den lahmen Beginn und Mittelteil.
Besonderheiten:
Marks allererster Fall. Seine Adoptiveltern, sein bester Freund Pit und seine Immer-wieder-mal-Geliebte Tessa werden vorgestellt.
Cover:
Das Männergesicht auf dem Cover soll wohl Mark Hellmann darstellen. Blöd nur, dass dieser als blond beschrieben ist. Naja, zumindest stimmt der Ring mit der Runenbeschriftung inhaltlich mit der Story überein. Auch wirkt das Gesicht recht attraktiv und entspricht somit dem beschriebenen äußerlichen Erscheinungsbild von Mark. Die Kreaturen im Hintergrund könnten die dämonisch entstellten Skulpturen in Weimar darstellen.
Bewertung nach neuem Bewertungssystem:
Story (3 - fach gewichtet): ergibt 6 P.
Spannung (3 - fach gewichtet): ergibt 6 P.
Action (2 - fach gewichtet): ergibt 6 P.
Cover (1 - fach gewichtet): ergibt 3 P.
Punkt für besonders stilvolle / einfallslose Erotik (+1 / -1 P.): nein
Punkt für besonders originellen / stumpfsinnigen Humor (+1 / -1 P.): nein
Gesamtpunktzahl: 21 P. Daraus folgt ein Schnitt von 21 P. / 9 = 2,33 P.
Dieser Beitrag wurde schon 4 mal editiert, zum letzten mal von Pensionsanwärter am 11.07.2013 00:52.
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02.11.2012 02:29 |
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Horror-Harry
Foren Gott
 
Dabei seit: 23.09.2009
Beiträge: 3111
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Die Story wurde ja schon weiter oben zusammengefasst. (Wobei allerdings bei der Beschwörung nicht Dracomar selbst auftaucht, sondern der Geist eines Selbstmörders).
Ich kann diesem Roman absolut nichts abgewinnen, gehört so ziemlich mit zum schlechtesten, was ich je in diesem Genre gelesen habe. Der Autor bewegt sich sprachlich und von seiner Ausdrucksweise her auf so niedrigem Niveau, dass es vermutlich gar nicht mehr unterboten werden kann. Stellenweise hatte ich den Eindruck, dass es sich um die Schreibversuche eines Fünftklässlers handele. "Gruselspannung pur" heisst es auf dem Cover - davon ist nicht mal im Ansatz etwas zu erkennen; der Gruselfaktor kann gar nicht erst aufkommen, da der Autor durch seine Wortwahl alles dermaßen ins Lächerliche zieht, dass man fast meinen könnte, das wäre eine Parodie. Das Dumme ist nur, dass dieses Projekt nicht als solches gemeint ist. Auch die "Actionszenen" kommen hier nur als Slapstick-Comedy rüber, dass es einem fast die Schuhe auszieht.
Einige Beispiele:
- Schon die Motivation der drei jungen Erwachsenen liest sich wie die Vorstellung eines 12jährigen aus einem Schulaufsatz:
"Bernd wollte Mr. Universum werden, weltberühmt und steinreich. Dann konnte er seiner Familie helfen. Und natürlich wollte er viele Frauen lieben, vor allem und zuerst aber Lilian."
oder "Eric Bergwald hingegen strebte nach einer politischen Karriere. Auch er wollte reich und unabhängig sein. Ihm schwebte ein satter Lottogewinn vor. Oder eine Erfindung, mit der man reich werden konnte."
- Bei der Beschwörung taucht der Geist eines Selbstmörders auf, der mit sächsischem Dialekt spricht und sich kurz in ein Drachenwesen verwandelt. (Ein sprechender Drache mit sächsischem Dialekt).
- Als der Pakt mit dem Geist (als Gesandter Mephistos) beschlossen ist, bittet dieser doch tatsächlich die jungen Leute, sie sollten ihm dabei behilflich sein, ihn wieder aufzuhängen, weil er allein nicht da hoch käme.
- Oder bei Marks traumähnlicher Zeitreise: "In Xanten lebte ein Playboy namens Siegfried"
und dazu Ausdrücke wie "krummnasige Hexe".
- Als Dracomar den dreien erscheint, heißt es: "Die Hände wie Krallen vorgestreckt, schritt der Anhalter auf die drei jungen Leute im Trabi zu. .. Der Unheimliche klopfte an der Beifahrertür an die Fensterscheibe." Lächerlicher geht es kaum noch.
- Oder als einer der dreien - mittlerweile ein Vampir - einfach nach Hause geht, um dort ganz normal zu Bett zu gehen, beisst er seinen jüngeren Bruder (mit dem er das Zimmer teilt und der an Kinderlähmung erkrankt ist) und sagt dabei: "Wir reiten im Nachtwind"... (wobei der an Kinderlähmung erkrankte später auch noch durch den Biss geheilt ist).
- Beim Finale gibt es dann solche peinlichen Formulierungen: "Ich feuerte auf die Kaiserlinde, die schaurig mit ihren Ästen wackelte und das Blätterkleid schüttelte." Das ist einfach nur noch albern.
- Auch die "bösen" Rocker, die natürlich Teufelsanbetungen machen, haben dann Namen wie "Glatzen-Dieter" und "Blutaxt-Fred". Da passt es dann auch, dass mitten im Romantext 0190-Werbung ("Ich laß' dich rein!") plaziert wird (S.17).
- Die Rocker heißen "Hellraiser", was der Autor mit "Höllenaufreißer" übersetzt!
- Der Autor wird nicht müde zu erwähnen, was für eine tolle KULTUR-Stadt Weimar doch ist (und verweist wieder und wieder auf alle möglichen Denkmäler und benutzt übermäßig das Wort "Putten", gerade so, als sei er stolz auf ein neues Wort, dass er gelernt hat), und verweist auf alle möglichen Dichter und Denker. Diese würden sich im Grab umdrehen, bei Sätzen wie diesen: "... eine Katastrophe. Wie eine Ladung Spucke ins Gesicht, ..." Da hätte es doch auch einfach die übliche Formulierung "wie ein Schlag ins Gesicht" getan.
- Als ein Blitz im Nachbarhaus einschlägt (auf dem Mephisto reitet wie einst Münchhausen auf einer Kanonenkugel) und der ganze Dachstuhl in Flammen steht, wirft Mephisto seine glühende Visitenkarte in Marks Wohnung, die dadurch Feuer fängt. Mark versucht, den Brand mittels eines Zahnputzbechers (!) zu löschen (nimmt dann aber doch einen Eimer).
Anschließend geht er seelenruhig duschen, obwohl die Feuerwehr mit mehreren Löschzügen dabei ist den Brand zu löschen und auch versucht, ein Übergreifen auf das Haus, in dem Mark wohnt, zu verhindern. - Eigentlich müsste die Bewohner aufgefordert werden, das Haus zu verlassen.
- Auch die Action ist nur Comedy pur. Mark verpasst einem Rocker einen Fausthieb, der diesen über einen Jägerzaun befördert. Oder Mark besiegt ein dämonisches Skelett einfach dadurch, dass er den Krückstück seines Vaters nimmt und damit dem Skelett den Kopf runterschlägt.
Überhaupt ist Mark "voll der Superman", er nimmt es ohne Waffen gleichzeitig mit einem magischen Skelett, einem Vampir und vier Rockern auf. Kein Problem, er ist ja ein trainierter Zehnkämpfer und beherrscht mehrere Kampfsportarten. Und er ist natürlich der tollste Lover und die Rosen seines Vaters sind selbstverständlich auch preisgekrönt. Da fragt man sich echt: "Geht's noch?"
Ich hatte durchaus erwartet, dass mit dieser Serie alle Vorurteile, die ein Wessi gegenüber Ossis haben kann, geschürt würden. Aber ich hätte nicht gedacht, dass dies in dem Maße geschieht.
Schon dieser Roman allein ist mit all seinen Klischees und Oberflächlichkeiten einfach nur peinlich und zum Fremdschämen. Da graut es mir schon vor dem nächsten. 
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17.07.2013 14:32 |
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Talis
Lebende Foren Legende

Dabei seit: 30.07.2016
Beiträge: 1738
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26.11.2016 17:28 |
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